Krebsfest (kräftfest)
Der August ist der Monat des Krebsfestes ...
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Im August sind die Abende warm und dunkel. Es kann sehr nett und gemütlich sein im dunklen Feste mit vielen Laternen und Lichtern zu feiern.
In frühren Zeiten lag das erste Erscheinen der Krebse an einem ganz besonderem Tag im August. Diese war der erste Tag an dem man überhaupt Krebse fangen oder verkaufen durfte. Aber so ist es heutzutage nicht mehr. Die Geschäfte dürfen jetzt das ganze Jahr über Krebse verkaufen. Jedoch ist die Fangzeit der Krebse weiterhin eingeschränkt. Es ist jedoch weiterhin Tradition die Krebse gerade im August zu essen. Deswegen halten viele alte Schweden immer noch an dieser Gepflogenheit fest.
Das traditionelle Krebsessen im August
Papierhütchen auf dem Kopf, Lätzchen um den Hals und bunte Lampions rundherum gehören unbedingt zu einem Krebsessen, wie auch Dill, Toast und Käse. Und zu jedem Krebs wird "mindestens" 1 Schnaps getrunken - Skål ! Und es werden auch Trinklieder gesungen. Meist werden die leeren Krebsschwänze aussen an den Tellerrand gelegt, bis der Kreis geschlossen = der Tellerrand voll ist. Da ja zu jedem Krebs mindestens ein Schnaps getrunken wird, sind's die Gäste dann ziemlich sicher auch.
Krebsessen sind eine nationale Pflicht - beinahe "Obsession", und jedes Restaurant, das auf sich hält, veranstaltet Krebswochen. Die empfehlenswertesten Stockholmer Restaurants: Den Gyldene Freden, Stallmästaregården, Operakällaren. Empfehlenswert auch: Saluhall (Östermalmstorg)
Für's private Krebsessen: schwedische Rezepte (Krustentiere: Krebse in Dill), siehe unten.
Und wie isst man die Krebse ?
Gegessen werden die Krebse per Hand unter Zuhilfenahme eines kleinen Krebsmessers, das in der Schneide ein kleines Loch haben sollte, damit man Fühler, Klauen und Beine besser knacken kann. Zuerst wird der ärgste Hunger mit einer Vorspeise gestillt (z.B. mit einer Pfifferlingspfanne, siehe unten). Während des Krebsessens wird das Krebsfleisch aus Schwanz und Scheren gelöst und wenn genügend Fleisch vorliegt (3-5 Krebse pro Toastscheibe) wird frisch gerösteter Toast mit Butter bestrichen und in gehackten Dill getunkt/getupft. Krebsstückchen werden daraufgelegt und der Toast mit Krebsfleisch verzehrt.
Version 1:
Scheren lösen und Spitzen + bewegliche Teile der Scheren abschneiden
Die Scheren aufschneiden, Fleisch herausnehmen /-saugen und die Scheren aussaugen (die Qualität eines "Krebsessens" wird in Dezibel gemessen)
Den Körper drehend vom Schwanz trennen und den Saft / Sud aus + von der Schale saugen (Die Qualität . . .)
Die Schwanzschale zwischen oberer und unterer Hälfte mit einem Messer öffnen
Den Faden-Darm entfernen, das Fleisch auf Toast geniessen
Version 2:
Den Krebs umdrehen und den Dillsud vom Bauch und aus dem Kopf schlürfen und saugen (Die Qualität eines "Krebsessens" wird in Dezibel gemessen)
Den Krebsschwanz abdrehen und die Säfte ausschlürfen (die Qualität . . .)
Den Krebsschwanz schälen
Den Darm entfernen
Das nussartig schmeckende Fleisch essen
Eine Trinkpause einlegen
Den Rückenpanzer entfernen und den Inhalt aussaugen (die Qualität . . .)
Die erste Schere auseinanderbrechen
Den Inhalt der 4 Teile aussaugen (die Qualität . . .) und herauspulen
Eine Trinkpause einlegen
Die zweite Schere auseinanderbrechen
Den Inhalt der 4 Teile aussaugen (die Qualität . . .) und herauspulen
Die kleinen Beinchen auseinanderbrechen, aussaugen (die Qualität . . .) und auspulen
Eine Trinkpause einlegen - weil 13 eine Unglückszahl ist (oder: Die Qualität eines "Krebsessens" wird auch in Promille gemessen)
Die Schweden müssen die Krebse für ihr Fest inzwischen leider importieren, weil durch eingeschleppte Krebspest (und beinahe jeder Tourist muss versuchen, sich per Fischfang - selbstverständlich illegal - selbst zu versorgen und dabei die Krebspest von einem Gewässer zum anderen weiterverbreiten) nahezu keine einheimischen Krebse mehr zur Verfügung stehen.
Rezepte
Krebse (Astacus astacus) in Dill*
(ca. 5 -20 Krebse pro Person - je nach Dauer des Krebsessens bzw. Trinkfestigkeit der Teilnehmer [weil bei einem Krebs"essen" zu jedem Krebs mindestens ein Schnaps "getrunken" wird]): 3 Ltr kaltes Wasser; 0,25 Tassen Salz; 3 EL Dillsamen; evtl. Essig, Bier, Zucker; 3 grosse Bündel frischer Dill (mit Doldenkrone); 30 lebende Süsswasserkrebse; 1 Bündel frischer Dill für Garnierung; getoastetes Weissbrot; evtl. Kopfschmerztabletten oder Alka Selzer
Wasser, Salz, Dillsamen + 2 der Dillbüschel in einen grossen Topf geben (evtl. Essig, Bier und Zucker zugeben), zum Kochen bringen und 10 Min. sprudelnd kochen lassen. Die unter fliessendem Wasser sorgfältig gewaschenen Krebse nacheinander "Kopf voran" in das sprudelnd kochende Wasser fallen lassen und unter dicht schliessendem Deckel 6 - 7 Min. kochen lassen. Eine für Krebse + Sud ausreichende Schüssel mit dem dritten Dillbund auslegen, die Krebse mit einem Schaumlöffel aus dem kochenden Wasser nehmen und auf das Dillbett legen. Den Sud in die Schüssel über die Krebse abseihen, die Krebse in dem Sud auf Zimmertemperatur abkühlen lassen und zugedeckt für mindestens 12 Std. kühl stellen (Keller oder Kühlschrank). Vor dem "Krebsessen" die Flüssigkeit abgiessen und die Krebse mit frischem Dill auf eine Platte "häufen" und mit Toast servieren.
Kurzform: Je 8 Krebse 1 Liter Wasser, 40 g Salz, 2-3 Stück Würfelzucker; reichlich Dill. Das Wasser aufkochen, Salz, Zucker und Dill zugeben, die Krebse Kopf voran in das sprudelnde Wasser geben und 12-15 Minuten kochen lassen (Garzeit gerechnet ab der Zeit wenn das Wasser wieder siedet/sprudelt).
Verzehranlässe und Verzehrvorschläge siehe Schweden-Info Land und Leute.
"Krebsbutter" besteht aus fein zermahlenen Abfällen von gekochten Krebsen, die mit Butter gemischt werden. Ein "Butterkrebs" ist der gehäutete Krebs in seiner Wachstumsphase, der erst in seine neue Haut wächst und in den USA als softshell crab angeboten wird.
*Dill: Typisch nordisches Würzkraut. Von Dolde oder dem altnordischen dilla = beruhigen - wegen seiner Wirkung auf den Verdauungstrakt. Von Dill sind jedoch nur die oberirdischen Pflanzenteile verwendbar. Dill galt früher als antidämonisches Mittel - heutzutage aber ist er ein "Zaubermittel" bei der Zubereitung von Aal-, Krebs- und Lachsgerichten.
Krustentiere (Crustacea), Zubereitung: Die Krustentiere gut abbürsten und abspülen. 2 dl grobes Salz in 6 Liter Wasser geben und aufkochen lassen. Kopf voran werden die Tiere in das kochende Wasser gegeben und dürfen im sprudelnden Wasser kochen: Meereskrebse 3-5 Minuten, mittelgrosse Krabben 15 Minuten und ein Hummer von 500-600g 10 Minuten - nicht länger. Die Krustentiere mit einem Sieblöffel oder einer Zange herausnehmen und das Kochwasser mit 1/3 l kaltem Wasser mischen. Die Tiere in den Kochtopf zurücklegen und in dem Sud ziehen lassen. Meereskrebse nach einer Stunde, Hummer nach zwei Stunden aus dem Sud nehmen. Krabben dürfen über Nacht im Sud liegen. Die Krustentiere bis zum Verzehr im Kühlschrank lagern. - Die Krustentiere vor dem Verzehr 1/2 Std. bei Raumtemperatur liegen lassen, damit sich der Geschmack voll entfalten kann. Mit Knoblauchmajonaise und Tångbröd** servieren.
**Tångbröd (Tangbrot): 5 dl Wasser; 50g Hefe; 0,5 dl Speiseöl; 1 TL Salz; 7,5 dl Weizenmehl; 4 dl Roggenmehl; 1,5 dl Sonnenblumenkerne; 0,5 dl Tangmehl (aus dem Reformhaus)
Das Wasser auf 37° C erwärmen und die Hefe darin auflösen. Diese Mischung zusammen mit dem Öl, Salz, Sonnenblumenkernen, Tangmehl und 9/10 des Weizenmehles in den Backtrog geben. Die Zutaten zu einem geschmeidigen Teig durcharbeiten und im Backtrog 15 Min. gehen lassen. Den Teig nochmals durcharbeiten und dann auf dem Backtisch das restliche Mehl einarbeiten bis der Teig sich richtig zäh anfühlt. Den Teig halbieren und zu zwei Laiben formen. Die Laibe auf ein gefettetes Backblech legen und mit einem Messer einschneiden. Die Laibe auf doppelte Grösse aufgehen lassen. Im 250° C heissen Ofen ca. 15 Min. backen. Unter einem Backtuch abkühlen lassen.
Pfifferlingspfanne
500 g neue Kartoffeln; 200 g Pfifferlinge; 150 g Speck; 1 Zwiebel; 1 dl Sahne (mindestens 35% Fettgehalt). Die Kartoffeln nicht ganz gar kochen, pellen und in Würfel schneiden. Die Zwiebel hacken und mit dem Speck in einer Pfanne bräunen. Die kleingeschnittenen Pfifferlinge und die Kartoffeln zugeben, etwas anbraten, die Sahne zufügen, die Pfifferlingspfanne gar kochen und mit Salz abschmecken.
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